Brennnesseln im Garten

Die Brennnessel: Wirkung, Anwendungen und leckere Rezepte im Überblick

Wenn du bei deinem nächsten Frühlingsspaziergang über eine Wiese gehst, pflücke sie: die Brennnessel. Gerade jetzt im Frühjahr sind es die jungen Triebe, die sehr wertvoll und bekömmlich sind. Doch was macht die Wirkung von Brennnessel aus? Wofür steht die Brennnessel und gibt es vielleicht sogar leckere Brennnessel-Rezepte? 

Die Herkunft der Brennnessel

Das Gewächs zählt zu den ältesten Heilpflanzen und besitzt wertvolle Eigenschaften. Viele von uns wollen dem „Unkraut“ den Garaus machen. Doch mit ihrem fest verzweigten Wurzelwerk unter der Erde, hat sie sich ihren Platz immer wieder aufs Neue behauptet. Gut so, denn diese Pflanze aus dem Familie der Nesselgewächse hat eine große Wirksamkeit auf den gesamten Organismus.

Es gibt zwei Arten von Brennnesseln. Die große, die bis zu 150 Zentimeter hochwächst und die kleine, die nur etwa 45 Zentimeter groß wird. In der Wirksamkeit unterscheiden sich die Sorten nicht. Die jungen Triebe, die du im Frühjahr entdeckst, sind sehr beliebt, da sie nach der Winterzeit eine bedeutende Wirksamkeit für den gesamten Organismus aufweisen. Für den Arzneimittelgebrauch greift man auf die große Brennnessel zurück, die man an Wegrändern, Zäunen und Gräben findet. Die kleine findet man auf Wiesen, in Naturgärten und am Wiesenrand.

Die Brennnessel-Wirkung

Die Pflanze regt vor allem den gesamten Stoffwechsel an, was gerade im Frühjahr von besonderer Bedeutung ist. Die Wirkung der Brennnessel ist harntreibend, also ausleitend, entzündungshemmend und blutreinigend. Die Wirkung wird vor allem durch das Trinken von Brennnesseltee gewährt. Durch die keimtötende Eigenschaft, hilft der Tee bei Harnwegsentzündungen, unterstützt Rheumabehandlungen, hilft bei Prostatabeschwerden und wirkt der Bildung von Nierengries entgegen. Durch die ausleitende Wirkung wird Brennnesseltee oft bei Wasseransammlungen im Körper genutzt. Dies ist hilfreich, aber du solltest nicht mehr als zwei Tassen am Tag über einen längeren Zeitraum trinken.

Die Anwendung der Pflanze

Das Nesselgewächs findet vor allem Anwendung im Bereich der natürlichen Heilmittel. Doch auch in der gesunden Küche, die mit saisonalen und heimischen Kräutern arbeitet, hat sie ihren Platz gefunden. Sogar Feinschmecker-Lokale haben die Pflanze entdeckt und raffinierte Rezepte entwickelt. Ob als Smoothie, als Frischpflanzensaft, aber auch als Suppe oder Salat – die Pflanze wird immer beliebter. Die Wirksamkeit der Brennnessel kommt auch dem Bio-Anbau zugute. So lässt sich ein wunderbarer Bio-Gartendünger und ein Mittel gegen unliebsame Schädlinge herstellen.

Wann und wie ernte ich die Brennnessel?

Wie bereits beschrieben, ist gerade jetzt im Frühjahr eine gute Erntezeit für die frischen jungen Brennnesseln, um die belebende und entschlackende Wirkung auszukosten. Ernten kannst du sie jedoch von April bis September. Dazu nimmst du am besten eine Schere und ein paar Gartenhandschuhe. Schneide die Pflanze etwas oberhalb der Wurzel ab. Sie wird wieder nachtreiben. Und wenn‘s doch mal brennt – Apfelessig hilft!

Wie verarbeite ich die Brennnessel nach der Ernte?

Du kannst das Jahr über feinen Brennnesseltee genießen und die die Wirkung gut erhalten, wenn du folgendes beachtest: Hast du die Brennnesseln geerntet, kannst du sie locker zusammenbündeln und aufhängen oder sie liegend trocknen lassen. Allerdings solltest du Kräuter nie im Freien, sondern immer im Haus in einem luftigen Raum bei möglichst gleichbleibender Temperatur trocknen, damit die Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Dann kannst du die Blätter fein zerkrümeln, in Gläser abfüllen und dunkel aufbewahren.

Wenn du Brennnessel in Suppen, Salaten und ähnlichem verarbeiten möchtest, musst du die Blätter samt Stil mit einem Teigroller bearbeiten. Durch das Ausrollen brechen die feinen brennenden Härchen auf und du kannst sie bedenkenlos essen.

Die Zubereitung von Brennnesseltee:

Für einen Tee mit frischen Brennnesseln brauchst du zwei Zweige der Pflanze. Diese mit einem halben Liter kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Fertig.

Für einen Brennnesseltee mit getrockneten Brennnesseln musst du eine Prise der getrockneten Pflanze mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Generell gilt beim Tee mit getrockneten Brennnesseln folgende Formel: eine Prise auf eine Tasse Wasser. Eine Prise ist bei Brennnesseltee – wie auch bei anderen Kräutertees – soviel, wie du mit drei Fingern aufnehmen kannst.

Möchtest du die Heilpflanze für eine Frühjahrskur nutzen, dann trinke täglich zwei bis drei Tassen Tee aus frischen Brennnesseln. Dies über vier Wochen hinweg. Länger nicht, weil du sonst zu viel des wertvollen Kaliums ausscheiden würdest.

Rezept: Brennnessel-Suppe mit Spitzwegerich und Kartoffeln – lecker, günstig und vegan

Zutaten:
30 g Spitzwegerichblätter (entspricht etwa zwei kleinen Bündeln)
30 g Brennnesselspitzen (entspricht etwa vier Handvoll)
1 große Zwiebel
4 Kartoffeln
1 L Gemüsebrühe
4 EL Olivenöl
optional 8 EL Sahne

Zubereitung Schritt für Schritt:
1. Kräuter wenn nötig waschen
2. Zwiebel und Kartoffeln schälen und würfeln
3. Spitzwegerich quer zur Längsfaser klein schneiden
4. Zwiebel im Öl kurz andünsten, dann Kartoffeln dazu geben
5. Nach zwei Minuten Gemüsebrühe mit in den Topf geben
6. Die Suppe zehn Minuten kochen lassen, dann die Kräuter zugeben, kurz mitziehen lassen und nach Wunsch Sahne einrühren
7. Mit Salz und Pfeffer abschmecken

Rezept: Wildkräuterbrötchen mit Brennnesseln:

Zutaten:
500 g Mehl
1 Päckchen Trockenhefe
1/4 l Wasser
1 TL Salz
1 EL Öl
2 Handvoll kleingeschnittene Brennnnesseln (gerne auch 
Bärlauch, Giersch, Spitzwegerich)

Zubereitung: Mehl und Hefe mischen, Salz zufügen, Wasser und beliebige Kräuter zugeben und einen Teig kneten. 10 Minuten gehen lassen. Dann nochmals kneten und zu Teigbällchen formen. Aufs Blech setzen und erneut 20 Minuten gehen lassen. Den Backofen vorheizen. Dann 40 Minuten bei 200 Grad auf der mittleren Schiene backen. Quelle: Maria Vogt – Surya Veda.

Maria Vogt ernten Brennnesseln
Maria Vogt ist eine versierte Fachfrau für Heilkräuter.

Die Wirksamkeit der Brennnessel im Garten nutzen:

Futterquelle für Schmetterlinge: Wusstest du, dass die kleinen weißen Punkte, die man im Sommer auf der Pflanze findet, Schmetterlingslarven sind? Dazu Kräuterfachfrau Maria Vogt aus Renchen-Ulm: „Brennnesseln sind eine wunderbare Futterquelle für Schmetterlingsraupen.“ Das alleine genügt schon, um zukünftig die Heilpflanze im Garten zu verteidigen. Denn wer möchte nicht Schmetterlinge wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs oder Admiral in seinem Garten beobachten können? Doch das Nesselgewächs kann noch mehr. Als Bio-Dünger und Bio-Schädlingsbekämpfung ist die Wirksamkeit der Pflanze von großer Bedeutung.

Wertvoller Bio-Dünger aus Brennnessel-Jauche

Mit einer selbst hergestellten Brennnessel-Jauche hast du einen optimalen stickstoffreichen Bio-Dünger. Und so kannst du deine Brennnessel-Jauche herstellen:

Nimm einen 10-Liter Eimer (kein Metalleimer) und gib 1 Kilogramm frische, kleingeschnittene Brennnessel hinein. Alternativ gehen auch 200 Gramm getrocknete Brennnessel. Darüber gibst du möglichst Regenwasser oder gut abgestandenes Leitungswasser. Eine Handvoll Steinmehl kann dazu, muss aber nicht sein. Es bindet den starken Jauchegeruch. Dann muss alles für etwa zwei Wochen an einen sonnigen Platz gestellt werden.

Durch das Umrühren, das zwei Mal am Tag erfolgen sollte, bringst du Sauerstoff in den Gärungsprozess ein. Danach den Sud aussieben, die festen Bestandteile auf die Gemüsebeete oder den Kompost geben und die Jauche im Verhältnis von 1:10 mischen und anwenden. Deine Tomaten und alle anderen Gemüse- und Obstsorten werden von der Wirkung des Düngers überzeugt sein. Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch mögen ihn allerdings weniger.

Blattläuse mit Brennnessel-Sud bekämpfen:

Den Sud kannst du bei der Bekämpfung von Blattläusen und andere Schädlinge anwenden. Die Herstellung ist dieselbe, wie bei der Jauche. Der Sud ist aber bereits nach 12 bis 24 Stunden fertig und sollte dann sofort und unverdünnt angewandt werden. Er ist etwa drei Tage wirksam. (Quelle: NDR-Ratgeber für den Garten.)

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