Kein Sommer ohne Grillen. Rund 97 % der Menschen in Deutschland grillen oft und gerne. 15 % brutzeln sogar das ganze Jahr über. Neben Gas- und Elektrogrills, die auf vielen Balkonen genutzt werden, ist der Holzkohlegrill mit weitem Abstand die beliebteste Wahl. Jährlich werden dabei allein in Deutschland über 200.000 Tonnen Grillkohle verbrannt.
Woher kommt die Grillkohle auf dem deutschen Markt?
Laut Statistischem Bundesamt kommen über 85 % der in Deutschland verbrannten Grillkohle aus dem Ausland. Die Hauptimportländer sind Polen, Paraguay, Nigeria und die Ukraine. Welche Holzarten zu Kohle verarbeiten werden und woher das Holz kommt, lässt sich nicht immer zweifelsfrei sagen. Aussagen wie „Heimisches Buchenholz“ oder „aus deutschen Wäldern“ sind kritisch zu hinterfragen. So hat der WWF in einer Studie 2017/2018 belegt, dass die Angaben teils schlicht gelogen sind. Durch mikroskopische Analysen konnte festgestellt werden, dass nur selten drin ist, was draufsteht.
In vielen der eingereichten Proben befanden sich auch Tropenholz, ohne das dies auf der Verpackung angegeben war. Bei der Menge an Regenwäldern, die jährlich durch Industrien vernichtet werden, macht die Holzkohle zwar nur einen sehr geringen Teil aus. Die Folgen für unsere Umwelt bleiben aber verehrend. Nicht nur in den Tropen, auch in Europa gibt es (illegalen) Raubbau. So stammen laut WWF Teile der aus der Ukraine stammenden Kohle aus fragwürdigen Quellen.
Für die Kontrollen der importierten Kohle ist der Deutsche Zoll zuständig, eine Überprüfung findet jedoch selten statt. Aus Zeitgründen verlässt man sich auf eine freiwillige Selbstauskunft der Hersteller, dass es sich um legal abgebautes Holz handelt.
Auf was sollte ich beim Kauf von Grillkohle achten?
Der WWF sowie andere Umweltinitiativen empfehlen generell darauf zu verzichten und auf Gas- oder Elektrogrills umzusteigen. Wer allerdings nicht auf Grillkohle verzichten möchte oder kann, findet hier einige Tipps für den Kauf.
Achtet beim Kauf eurer Kohle auf das FSC-Siegel. Das Holz, welches verarbeitet wurde, stammt aus einer nachhaltigen Waldwirtschaft. Zu den wichtigsten Kriterien für die Zertifizierung zählen: Die Einhaltung der Gesetze, Arbeitsrecht- und Arbeitsbedingungen, Rechte indigener Völker, Beziehung zur lokalen Bevölkerung, Auswirkung auf die Umwelt und vieles mehr. Hier findet ihr eine genaue Aufstellung der Prinzipien und Kriterien für die FSC Zertifizierung.
Ebenfalls sehr empfehlenswert sind Grillkohle-Produkte mit dem Naturland-Siegel. Hier stammt die Kohle aus regionaler und nachhaltiger Waldwirtschaft. Sprich: Die Kohle stammt ausnahmslos aus deutschen Wäldern. Noch dazu sind die Kriterien für die Zertifizierung wesentlich strenger als beim FSC.
Kaufempfehlung von natur&ich:
Nero Grillkohle (Naturland-Siegl) oder die HAPPY MONKEY Bio-Holzkohle/-briketts (Naturland). Erhältlich in vielen Onlineshops, wie zum Beispiel Bio auf Vorrat, sowie in Bau- und Supermärkten, wie zum Beispiel OBI und Rewe.
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