Für viele ein verkanntes Unkraut am Wegesrand, bahnt sich der Spitzwegerich seinen Weg zurück in die Hausapotheke und Küche. Unter den fast 200 bekannten Wegericharten ist er der bekannteste Vertreter seiner Art. Grund genug, um die Powerpflanze näher unter die Lupe zu nehmen. Neben zahlreichen Anwendungsbeispielen haben wir zusätzlich gesunde wie leckere Rezepte herausgekramt.
Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist an seinen langen, lanzettförmigen Blättern (bis zu 25 Zentimeter lang) und den parallel angeordneten Blattadern gut zu erkennen. Die Blätter sind bodennah als Rosette angeordnet. Mittig wachsen lange, dünne blattlose Stängel, die in einer kolbenförmigen Blütenähre endet. Eine auffällige Blüte entwickelt der Spitzwegerich nicht. Die Pflanze kann zehn bis 50 Zentimeter hoch werden. Spitzwegerich kann leicht mit vielen anderen Wegericharten verwechselt werden. Doch keine Sorge: Alle Wegericharten sind essbar und nicht giftig.
Die Inhaltsstoffe
Der Spitzwegerich enthält unter anderem Vitamin A, C und K sowie diverse Mineralstoffe wie Kieselsäure, Eisen, Zink und Kalium. Zudem enthält er Schleimstoffe, Gerbstoffe, Acubin und Flavone.
Wann soll ich den Spitzwegerich ernten?
Grundsätzlich können alle Pflanzenteile während des gesamten Vegetationszeitraums geerntet und verarbeitet werden. Die besten Ergebnisse erzielst du während der Blütezeit zwischen April und August.
Was kann ich wie verwenden?
Essbar sind die Blätter, Blütenähren und Samen. Blätter und Blüten können sowohl roh als auch gedünstet gegessen werden. Bevorzugt sollte man die jungen Blätter aus der Rosettenmitte ernten, diese sind weniger bitter. Das pilzähnliche Aroma kommt am besten zur Geltung, wenn sie gedünstet werden.
Von den Blütenähren nimmt man eher die jungen, knospig verschlossenen, da sie am aromatischsten sind. Diese erkennt man an der dunkleren Farbe und schmecken wie frische Champignons.
Zum Einsatz kommt der Spitzwegerich in Suppen, Salaten, Smoothies, als Gemüsezutat, als Spinatersatz oder in Essig konserviert. Die Blütenähren können auch in Honig oder Sirup eingelegt werden.
Spitzwegerich in der Naturheilkunde
Das Kraut wird bei Atemwegserkrankungen eingesetzt, da die Inhaltsstoffe schleimlösend und reizlindernd wirken. Die enthaltenen Schleimstoffe legen sich schützend über die gereizte Schleimhaut in Mund und Rachen. Auch bei Halsschmerzen oder Hustenreiz hilft dir die Pflanze. Weiter setzt sich das Kraut gegen Bakterien zur Wehr und besitzt leicht antientzündliche Eigenschaften. So unterstützt der Wegerich die Wundheilung und ist gut gegen Juckreiz.
Anbau und Ernte
Da das Kraut ausreichend in freier Natur zu finden ist, musst du ihn nicht anbauen oder züchten. Du findest ihn auf Wiesen, Äckern und Wegrändern. Da Spitzwegerich Pflanzenschleime enthält, neigt er zu Schimmelbildung. Achte beim Ernten also auf den Zustand. Wir empfehlen dir, die Pflanze frisch zu verarbeiten. Falls du die Blätter trocknen willst, solltest du sie schonend Blatt an Blatt nebeneinanderlegen. Sobald sie sich braun oder schwarz verfärben, sind sie nicht mehr zu gebrauchen.
Kandierte Spitzwegerich-Blätter und -Knospen
Das brauchst du:
- 150 g Zucker
- 50 ml Wasser
- 2 EL Puderzucker
- Spitzwegerichblätter und -knospen
So geht’s:
Zucker und Wasser mischen und langsam erhitzen. So lange, bis sich der Zucker komplett aufgelöst hat. Auf ein Backpapier die Knospen und Blätter legen und diese mit der noch heißen Zuckerlösung auf beiden Seiten bestreichen. Trocknen lassen und das Bestreichen wiederholen. Zum Schluss mit Puderzucker bestreuen.
Leckerer Spitzwegerich-Sirup
Du brauchst:
- 1,5 l Wasser
- 1 kg brauner Zucker
- 2 Handvoll Spitzwegerich
- 30 g Zitronensäure
So geht’s:
Den Wegerich mit heißem Wasser übergießen. Zucker und Zitrone hinzugeben und einen Tag ziehen lassen, ab und an umrühren. Das Gemisch durch ein Sieb geben und 20 Minuten köcheln lassen. Den Sirup (heiß) in eine vorgewärmte Flasche abfüllen und verschließen. Kühl und dunkel aufbewahren.
Salbe gegen Mückenstiche
Du brauchst:
- 2 Handvoll junge frische Wegerichblätter
- 250 ml Olivenöl
- 20 g Bienenwachs
- 15 Tropfen Teebaumöl
So geht’s:
Die Blätter waschen, trocknen und zerkleinern. Die Blätter in einem Topf mit dem Öl eine halbe Stunde schonend erhitzen. Über Nacht ziehen lassen. Das Gemisch durch ein Sieb gießen, um die Pflanzenteile zu entfernen. Den Sud in ein Schraubglas gießen und in ein Wasserbad geben. Schonend erhitzen, das Wachs dazugeben und unterrühren. Die Salbe in einen Tiegel umfüllen, abkühlen lassen und beschriften. Die Salbe ist ungefähr ein Jahr haltbar. Bei Bedarf kannst du die Salbe auf den Stich geben und einmassieren.
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